Laszlo Maraz, 14.2.2012
Die Fläche naturnaher Buchenwälder mit alten und geschützten Buchenwaldgebieten Deutschlands umfasst insgesamt weniger als 50.000 Hektar, das ist nur knapp mehr als die Fläche, die jährlich in diesem Land zugebaut wird. Rotbuchen würden von Natur aus 2/3 der Wälder Deutschlands ausmachen. Sogenannte Buchen-”Althölzer” sind etwa ab 100 oder 120 Jahre alte Baumbestände, dabei kann die Buche locker 300 oder gar mehr als 400 Jahre alt werden. Genutzt werden Buchen in der Regel mit 120-160 Jahren, also nicht einmal in ihrer natürlichen Lebensmitte. Vergleichbar mit Menschenalter wären das etwa 37 Jahre Lebenserwartung.
Artenreich sind die strukturreichen Buchenbestände, in denen auch viele sehr alte Bäume stehen (alle Alters- und Zerfallsphase von Buchenwaldökosystemen). In Deutschland fehlt diese 2. Hälfte der natürlichen Waldform fast völlig, darum sind Juchtenkäfer (Eremit) und viele andere holzbewohnende und holzzersetzende Käfer und weitere von alten Bäumen und Zerfallsphasen abhängige Tiere und Pilzarten im deutschen Wald so selten – viele stehen auf der Roten Liste.
Das Ziel der Bundesregierung – Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt – wurde vom Bundeskabinett im November 2007 einstimmig beschlossen, u.a. auch vom damaligen Minister und heutigen bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer: Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 5% der Gesamtwaldfläche unter Schutz zu stellen, um die natürliche, waldtypische Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern. Umweltverbände fordern zwar mindestens 10%, aber im Vergleich zum heutigen Zustand wären auch 5% schon eine deutliche Verbesserung. 5% der Gesamtfläche heißt aber: 10% der öffentlichen Wälder, denn es geht dabei nicht um Privatwald. Auf den restlichen 90-95% darf und soll dann natürlich weiter Holz genutzt werden – und für diese 90-95% sollten dann auch Mindestkriterien für die Waldbewirtschaftung gelten. Diese wären auch für den Wald und die Waldbesitzer vorteilhaft, da die Gesundheit und Ertragskraft des Waldes und der Waldböden sichern würde. Dort macht der Förster seinen Job, wenn er Qualitätsholz erzeugt und den Wald vor Übernutzung schützt (sogegannter Waldrestholz zur Verbrennungdarf nur in Maßen entnommen werden). Dort ist seine Arbeit gefragt und wertvoll, die Waldarbeiter nicht zu vergessen!
Zum Thema:
http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/themen/landwirtschaft/buchenwaldthesen.pdf
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/waelder/Studie_Buchenwaelder.pdf
http://www.bund-naturschutz.de/presse/pressemitteilungen/detail/artikel/1986/pm/acd032ff46bc570c0088fc07c0eb22cb.html